Probleme mit kranken Fischen?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war es extrem schwierig, jemanden zu finden, der sich mit den verschiedenen Krankheiten der Aquarienfische auskannte und diese auch noch diagnostizieren konnte.

 

Damals wurde oft aus Unkenntnis mit der „großen Keule“ gearbeitet und Medikamente auf Verdacht eingesetzt, oder es wurden dem Aquarienwasser prophylaktisch Medikamente zugesetzt, was noch schlimmer ist (bei einigen unbelehrbaren Aquarianern ist das heute noch Praxis), denn dabei werden die Fische kontinuierlich belastet (vergiftet) und resistente Stämme von Krankheitserregern gezüchtet. Wahrscheinlich starben bisher mehr Fische durch falsch eingesetzte Medikamente als durch die aufgetretenen Krankheiten.

Grundsätzlich gilt: jedes Medikament belastet den Organismus der Fische, mit dem richtigen Medikament schädigen wir den krankheitsauslösenden Parasiten mehr als den Fisch und helfen dem erkrankten Fisch auf diese Weise, den Parasiten und damit die Krankheit zu besiegen.

Dieses negative Bild hat sich zum Glück in wesentlichen Punkten geändert, denn die Zahl derer, die sich mit den Krankheiten der Zierfische auskennen, hat zugenommen.

Der VDA-Arbeitskreis Fischkrankheiten unter der Leitung von Karl Wilfried Hamel (Tel. 06251/73696) hilft Ihnen kostengünstig bei Problemen mit kranken Fischen.

Der Referent für Fischkrankheiten im VDA, Dieter Untergasser (Tel. 06061/73972), ist auch in unserem Arbeitskreis die Koryphäe. Zwar ist eine Ferndiagnose nicht möglich, jedoch führt eine persönliche bzw. telefonische Anfrage oft weiter.

Dem AK-Fischkrankheiten sind viele Veterinärmediziner und Aquarianer in der gesamten Bundesrepublik bekannt, die sich weitgehend mit den Krankheiten der Aquarienfische und deren Behandlung auskennen und auch bereit sind, im Bedarfsfall zu helfen. In Werbebroschüren der Fischfutterproduzenten und im Internet findet man gelegentlich Hinweise auf Tierärzte, die ihre Hilfe anbieten.

Die einzige richtige Behandlung der erkrankten Fische ist das Einhalten dieser Reihenfolge:

Erkennen der Primärkrankheit und/oder des Primärparasiten.

Erkennen der Sekundärkrankheit und/oder des Sekundärparasiten.

Erkennen der krankheitsauslösenden Ursachen, z.B. falsche Dekoration, schlechte Filterung, schlechte Wasserwerte, falsches oder verdorbenes Futter, falsche Beleuchtung, falsche Fischzusammenstellung, zu kleine Aquarien usw.

Beheben / beseitigen der krankheitsauslösenden Ursachen. Die Fische haben ein gutes Immunsystem und werden bei guter Pflege mit vielen Parasiten fertig, sie sind zwar infiziert, erkranken aber nicht.

Wenn erforderlich, Behandlung mit dem richtigen Medikament in der richtigen Dosierung (eine Unterdosierung sowie prophylaktische Medikamentengabe fördert die Bildung von Stämmen resistenter Krankheitserreger, eine Überdosierung schädigt die Fische oder tötet sie sogar).

Einhalten der erforderlichen Behandlungsdauer.

Entfernen der Medikamentenreste (nach der Behandlung) aus dem Aquarium.

Die Details dazu sind für diesen Rahmen zu umfangreich, es wurden viele dicke Bücher darüber geschrieben, außerdem gibt es Vorträge zu diesem Thema, die von Aquarienvereinen und Regionalgruppen geordert werden können.

 

Friedrich Lütkemöller