Libellen - Flugkünstler par exelance

Sie sind die wohl imposantesten und attraktivsten Großinsekten unserer Heimat.

Ihre Lebensräume sind überwiegend Stillgewässer.

Vor allem, wenn diese viel Vegetation aufweisen. Aber auch saubere Bäche mit Kiesgrund, Quelltümpel, Moorschlenken und binsenreiche Teiche sowie Überschwemmungsflächen, Baggerseen mit Ufergebüsch oder langsam fließenden Gräben werden besiedelt.

 

Alle Libellen-Arten, sowohl die Imagines wie auch deren Larven, ernähren sich räuberisch von lebenden Tieren. Während letztere ihrer Beute unter Wasser auflauern, ist der rasante Jagdflug der Libellen auf aktives Beutemachen unter anderen Fluginsekten ausgerichtet. Die Beutetiere (im Wasser) werden durch blitzschnelles Vorstrecken einer Fangmaske erfasst und gegebenenfalls zerstückelt verschlungen.

Zu ihrer Nahrung zählen diverse Wasserinsekten, Kleinkrebse sowie Fisch- und Amphibienbrut. Die Eiablage der flugfähigen Libellen erfolgt meist kurz nach der Paarung. Dabei beträgt die Eizahl je Weibchen zwischen einigen hundert und mehreren tausend Eiern. Schlanklibellen legen ihre Eier stets an Wasserpflanzen oder in die Ufervegetation, während die Großlibellen dafür auch feuchte Uferböschungen oder Moosflächen im Überschwemmungsbereich nutzen. Oft werden die Eier mit dem Unterleib wippend direkt ins Wasser abgegeben. Schon kurze Zeit danach schlüpft daraus eine Vorlarve, welche sich innerhalb von Minuten zu einer Erstlarve häutet.

Danach gibt es bis zu 15 Larvenstadien, deren Zahl aber von Umweltfaktoren wie z.B. der Wassertemperatur abhängig ist. Das Leben der Larve kann je nach Art 2 Monate bis 5 Jahre dauern. Während dieser Zeit ist sie streng an das Geburtsgewässer gebunden. Allerdings entfernt sich das Fluginsekt während des Beutefangs oft mehrere Kilometer davon. Hinter dem Sammelbegriff „Libellen" stehen allein in Mitteleuropa 81 häufig bis selten vorkommende Arten. Aus dem gesamten Europa sind 127 verschiedene Arten bekannt und der gesamte Erdball beheimatet zur Zeit etwa 5.500 Libellenarten. Trotzdem sind sie eher eine artenarme Tierfamilie unter den weit über eine Million zählenden Spezies im Heer der Insekten. Wie fossile Funde belegen, gab es unter den ausgestorbenen Vorfahren der Libellen einige Arten mit bis zu 70 cm Flügelspannweite. Hingegen erreichen heute existierende Formen maximal 14 cm Körperlänge, während Kleinlibellen gerade mal 2 cm als Maximum aufweisen.

Laut Andreas Arnold, ein Experte aus dem Raum Zwickau (Langenbach), sind Libellen die „vollkommensten" Flugtiere der Gegenwart. Sie meistern alle möglichen Flugpositionen, beschleunigen übergangslos vom Stehen in der Luft zum pfeilschnellen Dahinschießen. Vielen putzen sich im Flug, fangen dabei Nahrung und fressen, paaren sich und legen Eier ab. Für einzelne Arten wurde sogar nachgewiesen, dass sie mit Hilfe von Luftströmen von Amerika bis nach Europa fliegen.

Literatur: Arnold, A. (1990): "Wir beobachten Libellen". URANIA-Verlag

 

Lothar Zenner