Moorfrosch

Die Gefährdung des Moorfrosches im natürlichen Lebensraum

Rana arvalis
gehört wie der der Gras- und Springfrosch zu den Braunfröschen und ist vielerorts bereits stark gefährdet.

Zur Laichzeit trägt das Männchen ein hellblaues Farbkleid und ist dadurch mit seinen Verwandten nicht zu verwechseln. Am Laichgewässer lebt die Art oft in größeren Gruppen. Sie bevorzugt helle sonnige flache Ufer.

 

Die scheuen und sehr aufmerksamen Tiere haben ihren Sommerlebensraum etwa 1000 m um das Laichgewässer herum und kommen in Gesellschaft mit Grünfröschen, Erdkröten und Molcharten vor.

Moorfroschbiotope sind dabei Erlenbruchwald, Randzonen von feuchten lichten Wäldern und ausgedehnte Feuchtwiesen. Selbst wenn wenig schädigende Einflüsse durch den Menschen erfolgen, schreitet die Gefährdung voran. Schuld daran hat der saure Regen.

In einem Forschungsprojekt erfolgte die Untersuchung von Heidemooren mit von Natur aus niedrigem ph-Wert der Böden und geringer Pufferkapazität. Für diese Studie wurden 16 Gewässer ausführlich analysiert.

Der auffällige Rückgang ehemals starker Moorfroschpopulationen zeigte dabei einen engen, eindeutigen Zusammenhang zwischen Laichentwicklung und ph-Wert. Darüber hinaus wurde im Experiment erprobt, welchen Einfluss die Kalkung ( mit Hüttenkalk) auf die Laichentwicklung hat. In mehrfacher Wiederholung wurden 10 Laichballen kurz nach dem Ablaichen geteilt und in separaten Plastumzäunungen (Amphibienzäunen) mit je einer Charge Kalk behandelt. Dadurch stellte sich ein ph-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ein. Unbehandelter Laich blieb dabei ph-Werten zwischen 3,6 bis 4,1 ausgesetzt.

Die Ergebnisse waren überdeutlich: 100% Laichentwicklung unter dem Einfluss von Kalk, gegenüber einer nahezu Null-Entwicklung ohne Kalkung!

Um also Moorfroschbestände zu erhalten, bedarf es ph-Werten von ca. 5,0 bis 6,5, wobei künstlich geschaffene Gewässer außerhalb der Moore regelmäßig durch Zugabe von Kalk auf diese ph-Werte zu bringen sind.

Ein guter Froschbestand gereicht dabei auch anderen Tierarten zum Nutzen. Er schafft z.B. eine besser Nahrungsbasis für Ringelnatter (Natrix natrix) und Kreuzotter (Vipera berus) sowie Wattvögeln wie Storch und Reiher.In extrem sauren Gewässern ist demnach mit einer rückläufigen Entwicklung zu rechnen. Der Moorfrosch wird ohne menschliche Hilfe nicht mehr oder nur schwer zu erhalten sein. Biotopschutz allein reicht nicht mehr aus!

 

Lothar Zenner