Regenbogenfische

Warum sind REGENBOGENFISCHE bei vielen Aquarianern kaum bekannt? Für mich gibt es hierfür verschiedene Gründe. Ein wesentlicher Grund wird sein, dass sie erst als erwachsene Tiere die vollen Farben zeigen. Und erwachsen sind sie erst, je nach Art, nach einem Jahr und mehr. Solche Fische haben dann ihren Preis und beanspruchen im Händlerbecken einen entsprechenden Platz.

 

 

Darum werden lieber Fischarten verkauft, die als Jungfische bereits Farbe zeigen.
Als Jungfische mit anderen Fischen vergesellschaftet, sehen viele Regenbogenfische wie "graue Mäuse" aus. Es ist kein Umsatz da, also wird nur das verkauft, was auch geht. Ein für mich verständliches Verfahren.

Einige wenige Arten sind davon ausgenommen, zum Beispiel Melanotaenia boesemanni, (gelb orange), Melanotaenia lacustris (blau) und Glossolepis incisus (rot). Und damit der Preis nicht zu hoch ist, kommen diese Fische häufig aus "Produktionszüchtereien", wo der Gesichtspunkt "Menge" einen höheren Stellenwert hat als "Qualität".

 

Melanotaenia boesemani

 

Der Aquarianer sieht diese wenige Arten, und woher soll er wissen, dass es noch viele andere gibt. Wie viele von Ihnen haben einmal Mel. herbertaxelrodi, Mel. trifasciata (mit verschiedenen Formen, je nach Fundort), Mel. affinis oder Mel. parkinsoni als ausgewachsene Tiere gesehen?
Ein zweiter Grund kann sein, dass die meisten größeren Arten so aussehen, wie man sich Fische vorstellt. Keine besonderen Formen oder Körperanhängsel. Sie schwimmen ganz normal, und ein Brutpflegeverhalten haben sie auch nicht. Dann kaufe ich doch lieber Fische, die etwas besonderes haben und vielleicht noch billiger sind. Oder?

Wenn Sie Mitglied im Kölner Aquarienverein sind und Ihren Vorsitzenden ROLF NESTLER zu dessen Lebzeiten besucht haben, konnten Sie Regenbogenfische sehen, die wirklich alles zeigten. Wenn ROLF NESTLER sein Wohnzimmeraquarium auf kleine Regenbogenfischarten umgestellt hat, wird das einen Grund gehabt haben. Vielleicht haben Sie ihn gefragt, ob er die Fischarten im Geschäft oder bei anderen Aquarianern gesehen hat, bevor er sich diese Arten zuhause einsetzte. Ich weiß nicht, was er Ihnen geantwortet hat, aber ich vermute, seine Fische kamen nicht aus einem Geschäft.

Wer Fische in der Größe zwischen 8 - 15 cm bevorzugt, findet eine Menge verschiedener Arten in den Gattungen Melanotaenia, Chilaterina und Glossolepis.
Aber auch kleine Arten gibt es, besonders in der Gattung Pseudomugil. Die meisten von ihnen überschreiten als ausgewachsene Fische nicht die Länge von 5 cm.

Dann gibt es noch einige Ausreißer wie bei anderen Fischfamilien, in deren Gattung auch nur eine Art vorhanden ist. Aber das kann man in der entsprechenden Literatur nachlesen.
Leider sind die besten Bücher in englischer Sprache. Aber "Aquarianersprache" kann man auch in englisch verstehen, oder man spricht mit einem Vereinsmitglied, das bessere Kenntnisse hat.

Die Haltung macht keine Probleme, wenn man einen Grundsatz beachtet. Regelmäßiger Wasserwechsel ist wichtig. Wer sich angewöhnt, die Pflanzen in der Wohnung mit Aquarienwasser zu gießen, hat auch kein Problem mehr mit dem Wasserwechsel, er (sie) muss Wasser nachfüllen, wobei öfter kleinere Mengen nachfüllen besser ist als der "große" Wasserwechsel. Der letztere wird meistens solange verschoben, bis es irgendwie Ärger im Aquarium gibt, und das ist etwas zu spät.

Ein Vorschlag von mir, denken Sie sich Methoden aus, die es ermöglichen, in kurzer Zeit einen Wasserwechsel durchzuführen, denn dann werden Sie es auch tun. Und das Filtersystem, mit dem der Wasserwechsel überflüssig wird, habe ich auch noch nicht kennengelernt.

Temperatur- und Wasserwerte können einen großen Spielraum haben. Ein Temperaturbereich zwischen 21°C und 27° C funktioniert immer, die Wasserhärte spielt keine wesentliche Rolle und pH Werte zwischen 6,0 und 7,5 werden ohne Probleme von den meisten Arten vertragen.

Welches Futter nehmen die Fische?
Alles - und gierig. Daher muss man beim Füttern beachten, dass nicht zu große Mengen gegeben werden. Die Hälfte von dem was man meint geben zu müssen, ist etwas zuviel. Ein Tag in der Woche ohne Futter ist eher nützlich als schädlich. Diese Angaben gelten für ausgewachsene Fische. Wenn man Jungfische aufziehen möchte, gelten andere Bedingungen.
Eine Anekdote: Bei unserer Australienreise haben wir manchmal die in Bächen oder kleinen Flüssen vorkommenden Arten mit SPUCKE angefüttert, damit wir sie ins Fangnetz bekamen. Sie sehen also, in den Heimatgewässern gibt es nur manchmal reichlich Futter. Das sollte man auch bei der Haltung im Aquarium berücksichtigen, damit es nicht zu Verfettungen kommt.

Die Regenbogenfische sind Dauerlaicher. Daher kann man auch oft im Gesellschaftsaquarium beobachten, wenn sie ablaichen. Aber, und das sollte man bedenken, auch unterschiedliche Arten laichen miteinander ab, und der Laich ist fruchtbar!
Wenn man vermehren möchte, setzt man ein Paar in ein eigenes Aquarium mit einem großen Büschel Javamoos. Es geht auch mit dem Laichmops, nur ich mag das nicht. Es ist mir zu ähnlich mit einer "Hühnerlegebatterie". Außerdem treiben es manche Männchen sehr stark, und nur im Javamoos kann sich das Weibchen außer Sicht bringen.

Nach einer Woche werden die Elterntiere aus dem Aquarium entfernt, und dann schwimmen viele kleine "Kommas" unter der Oberfläche. Nun beginnt ein kleines Problem. Was soll man füttern? Es geht gut mit einem sehr feinen Staubfutter das lange auf der Oberfläche schwimmt. Denn Futter, das in Richtung Boden absinkt, wird nicht mehr angenommen. Daher sind einige Flüssigfutterprodukte nicht die besten, denn sie verteilen sich im gesamten Wasserinhalt.

Da die Eier innerhalb einer Woche abgesetzt wurden, muss über einen längeren Zeitraum unterschiedlich großes Futter gegeben werden, denn die ersten Jungfische haben immerhin eine Woche Vorsprung vor den letzten.

Wenn Sie den Artikel bis hier gelesen haben, besteht die Möglichkeit, dass Ihr Interesse an der Haltung und Pflege von Regenbogenfischen geweckt wurde.
Wollen Sie weitere Informationen haben und eventuell Arten besitzen, die nicht immer im Handel zu bekommen sind?

 

 

 

Pseudomugil gertrudae-Giddy
 

 

Es gibt die "Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische e.V.". Diese hat verschiedene Regionalgruppen, eine davon in Nordrhein-Westfalen. Die Mitglieder treffen sich 4x im Jahr in Wuppertal, wo dann eine kleine Börse stattfindet, über die Fische gesprochen wird und es meistens auch einen Diavortrag zu sehen gibt. Und 1 x im Jahr haben wir unsere internationale Jahreshauptversammlung mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern. Diese findet im Regelfall im Wechsel einmal in Deutschland (jeweils an einem anderen Ort) und einmal in einem der Nachbarländer statt. Es ist immer ein sehr interessantes Wochenende.

Und natürlich haben wir auch unsere Zeitschrift "Regenbogenfisch". Sie erscheint 4 x im Jahr. Zusätzlich gibt es Jahresdias von verschiedenen Fischen und Biotopen.

Weitere Informationen können Sie z.B. bei mir bekommen, denn ich bin der "Vorturner" der Regionalgruppe NRW.

 

Norbert Grunwald, Mitglied der g.a.t.w., Wuppertal