Regenbogenfische - Juwelen des 5. Kontinent

Unser Referent, Harro Hieronimus, ist den meisten kein Unbekannter. Er ist nicht nur ein engagierter Aquarianer, sondern auch bereit, Verantwortung zu tragen.


Seine Präsidentschaften in der "Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen (DGLZ)" und in der "Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische" belegen das nachdrücklich. Aber auch als Autor ist er bekannt. Erst kürzlich erschien von ihm im Aqualog Verlag das Buch "Regenbogenfische und verwandte Familien".

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Über dieses sein Spezialgebiet referierte er unter dem Thema

"Regenbogenfische - Juwelen des 5. Kontinents"

Unter dem "5. Kontinent" ist dabei nicht Australien alleine gemeint, sondern der noch vor der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren bestehende Kontinent "Sahul". Erst das Ansteigen des Meeresspiegels hat Australien, Neuguinea und die in der heutigen Arafura-See gelegenen Inseln voneinander getrennt. Und nur auf der heutigen über den Meeresspiegel herausragenden Landmasse des ehemaligen Sahuls gibt es Regenbogenfische, die mit den Ährenfischen des Meeres verwandt sind. Ein Beleg für die geologisch und evolutionsmäßig noch recht junge Auftrennung von Sahul ist u. a. daran zu erkennen, daß im Süden Neuguineas und auf dem nördlichsten Zipfel von Australien, der Cape York Halbinsel, dieselben Regenbogenfisch-Arten leben, z. B. Iriatherina werneri und Melanotaenia splendida, bei letzterer Art allerdings mit den sehr ähnliche aussehenden Unterarten M. splendida rubrostriata für Neuguinea und M. splendida inornata für die Cape York Halbinsel.

 

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Melanotaenia sexlineata

Zunächst widmete sich Harro Hieronimus der Familie Melanotaeniidae, in der die Echten Regenbogenfische z. B. der Gattungen Melanotaenia und Glossolepis erfaßt sind. Auch wenn Harro Hieronimus selbst noch nicht die Lebensräume dieser Fische besucht hat, konnte er sie uns doch vorstellen. So bekannte Bildautoren wie Dr. Gerald Allen, Neil Armstrong und Gunther Schmida (alle Australien) haben ihm das entsprechende Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Wichtigste Erkenntnis dabei war für uns, daß die meisten Regenbogenfische in weichem, leicht saurem Wasser leben. Da sie aber von den Ährenfischen des Meeres abstammen, sind sie in der Lage, im Aquarium auch mit härterem und alkalisch reagierendem Wasser fertig zu werden und sich auch erfolgreich fortzupflanzen. Die Eier, die nach der Ablage hart wie ein kleines Sandkorn werden, besitzen recht dehnbare Haftfäden, mit denen sie an Pflanzen angeheftet werden. Als Laichsubstrat kann man auch einen Laichmopp, wie er vor allem für Killifische benutzt wird, einsetzen. Regenbogenfische sind Dauerlaicher.

Die Weibchen setzen täglich nur wenige (von Art zu Art unterschiedlich) Eier ab. Der Schlupf der sofort schwimmfähigen Jungfische erfolgt nach etwa zehn Tagen. Will man zahlreich züchten, empfiehlt es sich, das mit Eiern belegte Substrat täglich in ein separates Aufzuchtbecken zu überführen, denn auch die Alttiere von Regenbogenfischen machen, wenn auch nicht so üppig wie z. B. Salmler und Barben, vor ihren eigenen Eier nicht halt und verspeisen sie.

 

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Pseudomugil gertrudae

Nach den Echten Regenbogenfischen der Familie Melanotaeniidae und einer kleinen Pause stellte uns dann Harro Hieronimus die Blauaugenfische der Familie Pseudomugilidae vor. Sie bleiben kleiner als die Echten Regenbogenfische. Auch sind es ausgesprochene Oberflächenfische, was an ihren hoch angesetzten Brustflossen, dem oberständigen Maul und dem geraden Rücken sofort erkennbar ist. In der Pflege und Zucht unterscheiden sie sich bis auf Kleinigkeiten kaum von den Echten Regenbogenfischen.

Es gibt "nur" 18 Blauaugenfischarten. Alle 18 wurden von Harro Hieronimus bildlich vorgestellt!

 

Werner Schmettkamp