Brauenkaimane im Kölner Aquarium am Zoo

Der Brauenkaiman, Paleosuchus palpebrosus, kommt im tropischen Südamerika weit verbreitet, aber nirgends häufig vor. Von Venezuela im Norden (Fluss-System des Orinoko) über Kolumbien und die Guayana-Staaten bewohnt er bis zum 20° südlicher Breite in Brasilien bevorzugt schnellfließende Gewässer, jedoch wird er gelegentlich auch mit anderen Kaimanarten in Stillgewässern beobachtet.

 

 

In den Jahren 1974 bis 1976 gelangten durch Ankauf und Tausch 13 Brauenkaimane unbekannter Herkunft, wahrscheinlich aber aus Venezuela und Surinam, in das "Kölner Aquarium am Zoo". Sie maßen 49 bis 73 cm und waren, in Anlehnung an die hier später bei Nachzuchttieren registrierten Zuwachsraten, etwa zwei bis vier Jahre alt. Das älteste, ungefähr elfjährige Exemplar maß 130 cm (es fehlten ca. 15 cm Schwanz), wog 9,55 kg und kam aus langjähriger Terrarienhaltung.


Porträt eines männlichen Brauenkaimans,
Paleosuchus palpebrosus.


Wie alle Neuerwerbungen bezogen sie in der Reptilien-Quarantäne Einzelterrarien mit flachem Wasserstand, d. h. die Wasserhöhe richtete sich nach dem Volumen der Tiere und war immer so, dass 1 bis 2 cm Wasser den Rücken bedeckte. Damals - und auch heute noch - ist der relativ flache Wasserstand für das Anfüttern neu eingetroffener und nicht futterfester Exemplare von besonderer Bedeutung, weil im flachen Wasser schwimmende Futterfische besser wahrgenommen und die Kaimane zum Beutegreifen animiert werden.

 


Männchen (vorne) und Weibchen (dahinter)
des Brauenkaimans. Der Geschlechts-
dimorphismus ist nur gering.


Ein weiterer Vorteil des flachen Wassers ist die raschmögliche Kontrolle von Nahrungsaufnahme sowie Verdauung und das Sammeln von Stoffwechselprodukten. Den gesammelten Kot eines jeden Tieres sandten wir damals an die Parasitologische Abteilung der Universität Hohenheim. Die Kotproben wurden differenziert auf Rund- und Plattwürmer, Zungenwürmer, Kokzidien und vor allem aber auf Amöbenruhr untersucht. Die Amöbenruhr ist nach vorliegenden Erfahrungen allgemein für Panzerechsen keine nennenswerte Gefahr, jedoch war damit zu rechnen, dass Fang, Transport und Standortwechsel an den Kräften gezehrt hatten und die natürliche Immunität hatten erlahmen lassen. Unabhängig davon ist jeder Amöbenausscheider eine potentielle Gefahr für einen Reptilienbestand. Erfreulicherweise bergen importierte Panzerechsen selten gravierende Infektionen oder Parasitenbürden. Dennoch verloren wir eines der ersten Tiere, bevor Kot überhaupt untersucht werden konnte, nach wenigen Quarantänewochen an Zungenwürmern, die irreparable Schäden in der Lunge verursacht hatten. Die bei einem Exemplar nachgewiesenen Madenwürmer konnten ebenso erfolgreich behandelt werden, wie Kokzidien bei einem weiteren Tier.

 

Darüber hinaus gab es bei der hohen Zahl der hier gepflegten Brauenkaimane nur wenige Todesfälle. Ein achtjähriges Männchen verendete an der Gelbfettkrankheit, die von Leberzirrhose und Pneumonie begleitet wurde. Die Erkrankung, die erst bei der Sektion am gelb gefärbten Eingeweidefett zu erkennen ist, wird auf Vitamin E-Mangel zurückgeführt, der hier wahrscheinlich durch eine Stoffwechselstörung bedingt war. Bei einer durch eine Störung hervorgerufenen Beißerei- kam es zu derart schweren Verletzungen an einem zwölfjährigen Weibchen, dass auch die Kunst des Veterinärs nichts mehr erreichen konnte. Ein weiteres Tier verendete im Alter von 20 Jahren an einer Legenot. Die weit übertragenen Eier hatten zu massiven Schäden in der Leibeshöhle geführt.

 

Auch nachdem die ersten zwischen 53 und 66 cm messenden sechs Exemplare im August 1975 aus der Quarantäne in die Schauanlage umquartiert waren, war über das Verhältnis der Geschlechter so gut wie nichts bekannt. Das lag daran, dass zur Geschlechtsbestimmung das Innere der Kloake abgetastet wurde. Dazu war eine Mindestgröße von 80 cm erforderlich. Ein Wandel in der Möglichkeit der Geschlechtsbestimmung trat erst 1991 ein, als es gelang, die Kloalte mit einem Vaginalspekulum, wie es in der Veterinärmedizin für die Vaginaluntersuchung der Katze gebraucht wird, axial zu spreizen (JES, 1993). Die Schauanlage ist eine der hier als Freiterrarien bezeichneten Anlagen, die im üppigen Grün einer tropischen Pflanzung liegen und nur durch eine 1 m hohe Glaswand mit Handlauf vom Besucher getrennt ist. Verschiedene Philodendren und Maranten aus Südamerika bilden die Kulisse. Die in das Wasser reichenden Wurzeln der großen Philodendron seloum und die Ranken kleinblättriger P. scandens bieten den Tieren Deckung, die, wie auch die Wassertiefe, bei seltenen Aggressionen von dem einen oder anderen Exemplar wahrgenommen wird. Die Anlage hat eine Wasserfläche von ca. 4 qm bei einer Tiefe von bis zu 1,1 m. Die Größe der Landfläche mit kaum 2 qm ist für den Nestbau zu gering, so dass zur Eiablage nur ein kleiner Sandplatz vorhanden ist. Zusätzlich zur Temperatur der Terrarienhalle erfolgt eine Beheizung des Landteils mittels Elsteinstrahler auf 20-24° C im Winter und auf 25-30° C im Sommer. Die Wassertemperatur beträgt weitgehend konstant 25° C.

 

Die Beleuchtung besteht aus Tageslicht, soweit es nicht durch die Bepflanzung abschattiert wird. Durch Scheinwerfer im Dachraum wird die Anlage zusätzlich punktuell beleuchtet. Außerdem spendet eine Ultra-Vitalux-Lampe täglich 13 Stunden Licht und UV-Strahlung. Im Gegensatz zu den Ultra-Vitalux-Lampen der anderen Freiterrarien, die in einer mittleren Entfernung von 1,8 m montiert sind, wurde der Abstand hier auf 2,5 m erweitert, denn anfänglich kam es zu Bindehautentzündungen der Brauenkaimane (JFs, 1991).

 


Vor der Paarung klammert das
Männchen (links) das Weibchen seitlich.


Die Reinigung aller Panzerechsen-Terrarien erfolgt weitgehend in Abhängigkeit von der Wasserverschmutzung ein- bis dreimal wöchentlich, bei besonders intensiver Futteraufnahme in der Quarantäne auch viermal. Bei der Reinigung werden die Terrarien in der Regel nicht betreten. Bei Wasserwechsel werden aber mit kräftigem Wasserstrahl Land- und Wasserteil gründlich gereinigt. Reinigung und Füllen der Wasserbecken erfolgt selbstverständlich mit temperiertem Wasser.

 

Ernährt werden die Brauenkaimane mit einheimischen Süßwasserfischen, Ratten, Mäusen und gelegentlich Eintagsküken. Die Fische - Plötzen, Rotfedern, Brassen, Karauschen und Ukelei - kommen von See- und Flussfischereien. Bei Versorgungsengpässen werden auch Karpfen und Forellen aus Teichwirtschaften geliefert. Die Nager stammen aus eigener Zucht, die Küken aus Brütereien. Die Fütterungen erfolgen zweimal wöchentlich. Die aufgenommene Nahrungsmenge schwankt aber in Abhängigkeit von der Jahreszeit erheblich; der Unterschied kann 1 : 10 sein.

 

Die Versorgung mit Süßwasserfischen war solange kein Problem, wie ganzjährig lebende Fische zu beschaffen waren. Mit dem Ende der 70-er Jahre änderte sich das, und der tiefgefrorene trat an die Stelle des lebendfrischen Fisches. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, bedingt durch unsachgemäßes Einfrieren, falsche Lagerung und fehlerhaftes Auftauen (JES, 1989), steht der Futterfisch heute fast ausschließlich als Tiefkühlgut zur Verfügung. Die Ausnahme sind überwiegend selbstgezogene Lebendgebärende und andere Nachzuchten, die lebend als Erstnahrung junger Brauenkaimane zur Verfügung stehen. Im Zuge der veränderten Versorgung mit Futterfischen und den sich daraus ergebenden Nachteilen (JES, 1989) wurde der Anteil der Warmblüter auf 50 % für alle Panzerechsen erhöht. Erweitert wird das Angebot für die Nachzucht der Brauenkaimane noch um gelegentliche Gaben von großen Heuschrecken und Schaben aus eigener Zucht sowie Sandgarnelen, die zur Versorgung der Meeresfische ständig zur Verfügung stehen.

 

Das Paarungsverhalten konnte zunächst nicht beobachtet werden, denn es findet - anders als bei Nilkrokodilen (JES, 1981) - nur nachts statt. Es war lediglich zu vermuten, dass gelegentliches "Brüllen" - im Gegensatz zu dem tatsächlichen Brüllen der Alligatoren nur gutturale Grunzlaute - mit der Paarungszeit von Januar bis Mai im Zusammenhang steht. Erst in der Zeit von September 1985 bis Juni 1986 gelang es, näheres in Erfahrung zu bringen (SATTLER, 1986). Einer Paarung geht kein auffälliges Balzverhalten unmittelbar voraus, denn die Laute ertönen nicht unmittelbar vor oder während der Kopula. Dass das Brüllen dennoch stimulierend wirkt, darüber berichtete LÜTH1 (1993), der immer nur dann Nachzuchterfolge verzeichnen konnte, wenn ein lautstarker Kompressor sein Männchen in Erregung versetzte, nicht aber, wenn das Gerät defekt oder ein Tonband mit dem Kompressorgeräusch nicht abgespielt wurde.

 

In Köln stimulieren sich zwei Brauenkaiman-Gruppen wechselseitig, denn in der Reptilien-Quarantäne im Kellergeschoß werden weitere Exemplare gepflegt. Auch gelegentliche taktile Kontakte, dabei begegnen sich die Tiere mit den Schnauzenspitzen oder die Schnauzenspitze des einen berührt den Unterkiefer des anderen etwa unterhalb des Auges, sind nicht als Balzritual zu interpretieren, denn sie werden von allen Tieren der Gruppe ausgeführt.

 

Wie bei Panzerechsen üblich finden die Paarungen im Wasser statt. Dabei klammert sich das Männchen mit allen Extremitäten seitlich an das freischwimmende Weibchen, bringt seine Kloake in die Nähe der weiblichen und kopuliert. In dem tiefen Wasser der Schauanlage kann das Paar in dem Moment senkrecht im Wasser treiben. Diese Position ist für eine erfolgreiche Kopula aber nicht zwingend, denn auch bei nur 50 cm Wasserstand kann sie stattfinden. Die Paarung dauert zwei bis fünf Minuten. Unmittelbar danach tauchen beide für fünf bis zehn Minuten ab.

 

Nachdem während einiger Jahre an der Zusammenführung einer Zuchtgruppe gearbeitet worden war, erfolgte am 30. Mai 1980 das freudige Ereignis der ersten Eiablage. Schon einige Zeit zuvor war das Weibchen durch seine Körperfülle aufgefallen. Tage vor der Eiablage wurde außerdem ein regelmäßiger Besuch des Sandplatzes mit gelegentlichem Scharren beobachtet. Auch LÜTHI (1983) weist darauf hin. Von SATTLER (1986) wissen wir, dass diese Vorbereitungen der Weibchen schon 47 Tage vorher beginnen können.

 


Weibchen bei der Eiablage auf dem Sandplatz.


Natürlicherweise scharren Brauenkaimane, wie viele andere Panzerechsen auch, Pflanzensubstrat (Gräser, Schilf, Laub und Gezweig) zu einem Nesthügel zusammen, in dem es durch die Zersetzungswärme zu einer erhöhten Temperatur kommt. Aus technischen Gründen kann unseren Brauenkaimanen in der Schauanlage ein solches natürliches Nistmaterial nicht geboten werden, so dass nur der Sandplatz bleibt. Nach meinen Beobachtungen an einem Paar in der Quarantäne, dem Nistmaterial angeboten wurde, wird nach der Eiablage die Nesttemperatur vom Weibchen kontrolliert und reguliert, indem das Pflanzenmaterial auseinandergekratzt und wieder zusammengescharrt wird. Nach der Eiablage verließ das Weibchen den Sandplatz, kehrte ins Wasser zurück und bewachte ihn vom Ufer aus. Als später die ersten Eier geborgen wurden, griff das Weibchen an und wurde dabei von den anderen Tieren der Gruppe unterstützt. Ein Verhalten, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Überhaupt ist die gesamte Gruppe in dieser Zeit überaus erregt. Ein Kollektivverhalten ist auch in vielen anderen Situationen immer wieder festzustellen.

 


Da das Gelege von unserem Brauenkaiman-
Weibchen im Sand nicht gut vergraben
werden konnte, musste es geborgen werden.
Um bei der künstlichen Erbrütung der Eier
sicher zu gehen, wurden zuerst unterschiedliche
Substrate gewählt:
links Lauberde, rechts Torfmoos.



Wenige Tage altes Jungtier mit etwa 23 cm Länge.



Die ersten fünf Jungtiere aus dem Jahr 1980.


Das erste Gelege enthielt elf Eier, spätere sechs bis 18. Die Eier haben eine außerordentlich raue Schale. Die Weibchen würden bei der Eiablage sicher schwere Schäden erleiden, wären die Eier nicht in eine dicke Gallertmasse gehüllt, die anschließend dem Anfeuchten des Nestes dient. Die Abmessungen der Eier schwanken zwischen 60-80 mm in der Länge und 35-45 mm im Durchmesser, ihr Gewicht zwischen 67-93 g.

 

Da seinerzeit nicht sicher war, mit welchem Substrat das beste Resultat zu erzielen wäre, wurde das Gelege in unterschiedliche Substrate, wie Torfmoos, Lauberden und Styroporchips, gebettet. Heute werden alle Reptilieneier in Vermiculit gebettet, ein Material, das für unsere Zwecke hervorragende Eigenschaften besitzt. In Köln wird Vermiculit Nr. 3 VET mit Wasser in einem Verhältnis von 1 : 2 Gewichtsteilen gebraucht. Die Behälter mit den Gelegen kommen in einen auf 29° C temperierten Klimaschrank. Eine Luftbefeuchtung erfolgt nicht, weil in dem abgedeckelten Behälter die vorgegebene Feuchtigkeit erhalten bleibt.

 

Nach 114 Tagen schlüpfte der erste Brauenkaiman aus dem Ei, ein weiterer folgte. Durch die Bewegung des Schlüpflings im Ei entsteht axial ein Riss in der Schale. Die darunter liegende Eihaut bleibt aber zunächst noch ganz, sie wird erst bei weiterer Aktivität des Schlüpflings mit der Schnauze durchstoßen. Im Gegensatz zu Nilkrokodilen, die vor dem Schlupf laut rufend die Mutter zur Hilfe auffordern und die durch rhythmisches Klopfen an den Brutbehälter auch zum Rufen animiert werden können (JES, 1981), bleiben Brauenkaimane still. Auf welche Weise die Kaimanmütter über die Schlupfreife informiert werden, ist hier nicht bekannt. Aber es ist sicher, dass sie eine Schlupfhilfe leisten, was auch von LÜTHI (1983) beschrieben wird. In Köln werden die Schalen aller Eier eines Geleges gesprengt, sobald das erste Jungtier das Ei verlassen hat. Die Eihaut ist dann für einen gesunden Schlüpfling kein Hindernis mehr. Inwieweit der in dem Pflanzensubstrat eines natürlichen Nestes entstehende Humus mit seiner Säure die Eischalen angreift und brüchiger werden lässt als das schwach alkalische Vermiculit, ist nicht bekannt. Die Inkubationszeiten späterer Gelege lagen zwischen 99 und 147 Tagen, allerdings bei unterschiedlichen Temperaturen von 27 bis 31 ° C.

 

Die in Köln im Laufe der Jahre geschlüpften Brauenlcaimane, im Oktober 1990 freuten wir uns über den hundertsten, hatten eine Länge von 20 bis 24 cm, in der Mehrzahl aber ca. 23 cm. Das Geburtsgewicht von 46 bis 55 g verringerte sich während der ersten vier Wochen, d. h. bis zur ersten Nahrungsaufnahme zehren sie vom Restdotter, um etwa 4 g. Danach wachsen sie kontinuierlich, wenn auch bei weitem nicht so rasch wie andere Panzerechsenarten, die erheblich größere Endmaße erreichen. Durchschnittlich sind folgende Zuwachsraten zu verzeichnen. Nach:


3 Monaten - 30 cm - 95 g
6 Monaten - 35 cm - 150 g
1 Jahr - 42 cm - 250 g
2 Jahren - 53 cm - 570 g
4 Jahren - 77 cm - 4,0 kg
8 Jahren-94 cm-3,6 kg (1,0 langfristig erkrankt)
12 Jahren - 90 cm - 6,1 kg (0,1)
20 Jahren - 118 cm - 11,5 kg (0,1)


Nach dem Schlupf beziehen die kleinen Brauenkaimane Becken mit flachem, aber den Rücken bedeckendem Wasser, das besonders während der ersten Tage häufig gewechselt wird, denn an den Tieren haftende Eireste verderben das Wasser rasch. Wie eingangs von der Quarantäne der Eltern beschrieben, ermöglicht der geringe Wasserstand auch den Kleinen die Wahrnehmung der Erstnahrung, die auch für sie in Form lebender Süßwasserfische angeboten wird. Später werden zerkleinerte Fische dazugegeben, die dann zunächst wohl zufällig, später aber auch gezielt aufgenommen werden. Außerdem erhalten die Jungtiere die zuvor schon genannte Nahrung zweimal wöchentlich.

 


Junge Brauenkaimane beißen nach allem,
auch der Hand des Pflegers.



Das hilferufende Quäken eines
Jungtieres wird aufgenommen.


Abschließend ist das schon genannte Kollektivverhalten noch einmal zu erwähnen, und zwar im Zusammenhang mit den laut quäkenden Rufen der Jungtiere. Die Rufe ertönen nicht nur unmittelbar nach dem Schlupf, die als Signale für die Mutter anzusehen sind, sondern auch wenn die Nahrung während der ersten Zeit von den sichtlich erregten Kleinen aufgenommen wird. Besonders eindringlich aber sind die Rufe, sobald die Kleinen in den ersten Monaten in die Hand genommen werden. Da solche Laute zweifellos nicht von ungefähr ausgestoßen werden, einen Freßfeind aber kaum abschrecken würden, wollten wir mehr darüber erfahren und nahmen die Rufe auf. Sobald die Rufe älteren Brauenkaimanen - es können auch solche sein, die sich selbst noch nicht fortpflanzten - vorgespielt werden, tritt eine starke Unruhe auf. Die Tiere suchen nach den in Not geratenen Jungen. Da aber keine sichtbar sind, springen einzelne in Erregung in die Richtung des Tonbandgerätes. Es kommt durch die sich stauende Aggression zu Beißereien der Tiere untereinander. Es sind also offenbar Hilferufe, die von den Jungtieren ausgestoßen werden und ältere Artgenossen aktivieren, im Gegensatz zu den das Revier markierenden Rufen der Männchen oder Lockrufen (?) der Weibchen (SATTLER, 1986).
 
 
Harald Jes