Ausstellungsbesuche in der Tschechischen Republik
Die Internationale Aquarienausstellung vom 30.08. bis 06.09.2003 in Ostrava, Tschechische Republik, brachte uns wieder auf Reisegedanken. Treffpunkt war am 27.08.03 bei Cottbus. Bis zur Grenzkontrolle in Seifhennersdorf ging auch alles glatt. Nach Abgabe der Ausweise hieß es plötzlich: „Bitte rechts rausfahren und Herr ... aussteigen.“
Als dies geschehen war, die Frage: „Sie wissen, dass Ihr Ausweis abgelaufen ist?“ Schweigen im nicht vorhandenen Walde. Was nun? Der freundliche BGS-Beamte gab uns dann den Rat, im Ort zum Rathaus zu fahren, dort zu fragen, ob ein Ersatzpapier ausgestellt wird und wenn ja, nach Neugersdorf zum Fotografen zu fahren. Beim Fotografen und auch in der Passstelle bekamen wir mit, dass fehlende und abgelaufene Ausweise nicht so selten sind. Es lief aber alles glatt und mit einer guten Stunde Verspätung konnten wir die Grenze passieren. Von weiteren Überraschungen blieben wir verschont und erreichten am Abend glücklich Ostrava. Nach einigem Suchen fanden wir die neue Ausstellungshalle. Neue und alte Bekannte wurden begrüßt und dann die 33 mitgebrachten Fische zum 2. Durchgang der Internationalen Betta splendens Meisterschaft 2003, davon 15 von fünf Mitgliedern der Labyrinthfischregional-gruppe Cottbus, eingesetzt.
Weiter ging es dann zum Hotel, einem sozialistischem Plattenbau, an dem sich nichts verändert hat, einschließlich des Personals. Als wir in die Gaststätte kamen, spielte das Personal Karten und wir waren die einzigen Gäste, das sagt wohl alles Die Zimmer wurden während unserer Anwesenheit auch nicht gereinigt. Am Freitag war Frühstück in der Ausstellungshalle und dann bis Mittag Besichtigung der Stadt und Einkaufen.
Die Ausstellung in Ostrava ist keine Schau im herkömmlichen Sinn, dort finden Bewertungsschauen der verschiedensten Verbände, diesmal mit Teilnehmern aus 11 Ländern, Verkaufsausstellungen von Händlern und auch Sonderschauen statt, sowie eine große Börse. Für uns ging 14.00 Uhr die Arbeit los: die Bewertung der ausgestellten Kampffische aus vier Nationen. Eröffnung der Ausstellung war am Samstag um 10.00 Uhr mit etwa 1000 Besuchern. Um 11.00 Uhr erfolgte die Ehrung der Preisträger der einzelnen Bewertungsschauen. Bei der Betta splendens-Bewertung gingen die ersten zwei Plätze mit Pokal nach Deutschland.
Während des Nachmittags wurden vier Vorträge angeboten. Für den Abend war ein Festbankett angesetzt, angenehmerweise in unserem Hotel, wo alle auswärtigen Gäste untergebracht waren. Am Sonntagmorgen wurden dann noch die ausgesuchten Fische abgeholt, man verabschiedete sich von allen Freunden und wir konnten die über 600 km wieder unter die Räder nehmen.
Eigentlich hätten wir auf der Hälfte der Strecke einen vierzehntägigen Urlaub einlegen können, denn am 13.09.03 rief die 27. Aquarien- und Terrarienausstellung nach Rychnov nad Kněžnou. Die Reise verlief diesmal störungsfrei. Unser erstes Ziel war der Aquarienfisch-Großhandel Papík in Dřiteč bei Hradec Králové. Einige Fische wechselten den Besitzer. Weiter ging es quer über Land nach Libčany in ein Bonsai-Center. Von dort fuhren wir weiter in Richtung Rychnov. Nach einem Abstecher in eine kleinere Zoo-Handlung visierten wir den Zielort an und erreichten ihn problemlos sowie den Ausstellungsort im Důmchovatelů, dem Haus der Züchter. Wir kamen natürlich in die hektischste Phase der Ausstellungs-vorbereitung am Abend vor der Eröffnung. Nach der Begrüßung erlaubten wir uns den ersten Rundgang. Die Schau war diesmal in drei Räumen untergebracht, zwei großen für die Aquarien und ein kleinerer für die Terrarien. Weitere Räume standen für die Börse und die Händler zur Verfügung.
Der Ausstellungsraum 1 war den amerikanischen Fischen vorbehalten und es waren dort 122 Aquarien zu sehen.
Im Ausstellungsraum 2 waren Fische aus Asien, Afrika und Australien in 73 Aquarien zur Schau gestellt.
Der kleinere Ausstellungsraum 3 beherbergte 24 Terrarien mit Spinnen, Skorpionen, Schlangen, Schildkröten und anderen Tieren besetzt.
Nach der Zimmerverteilung fuhren mit unseren Freund Ing. Josef Chmelař zurück nach Hradec Králové. Er hatte uns zu sich nach Hause eingeladen, um seine teilweise neue Zuchtanlage zu besichtigen. Die Größe der Anlage und auch die meist selbst entwickelte Technik haben uns beeindruckt. Er züchtet hauptsächlich Malawi-Cichliden, Skalare und Zwergcichliden. Der Renner aber sind kleine Krallenfrösche.
Die Ausstellungseröffnung war am Sonntag um 8.30 Uhr. Da waren wir natürlich auch wieder. Insgesamt waren nun 256 Arten, Unterarten und Zuchtformen von Fischen zu besichtigen, davon 94 Cichliden, 23 Barben und Bärblingen. In den 56 Börsenbecken tummelte sich eine Unzahl von Fischen (Cichliden, Barben, Salmler, Schmerlen, Welse, Labyrinthfische sowie Lebendgebärende und Eierlegende Zahnkarpfen). Auch wurden Kakteen verkauft, ebenso die Blumen- und Pflanzentöpfe, welche die Ausstellungsräume dekorierten.
Für den Samstagnachmittag war ein Vortragsprogramm im Kulturhaus der Stadt angesetzt. Angeboten wurden drei Vorträge - und der Saal war voll.
Am Abend wurde wieder zum traditionellen Gulaschessen eingeladen. Gespräche, wir hatten gleich zwei Dolmetscher (Vater und Tochter) am Tisch, Bier und Becherovka ließen die Zeit eilen. Da wir ja am Sonntag zurückfahren mussten, beschlossen wir diesen Abend etwas eher.
Nach dem Frühstück auf der Ausstellung und einer Verabschiedungstour starteten wir gegen 9.30 Uhr nach Hradec Králové zur Börse. Im Kongresscenter „Aldis“ war ein größerer Saal voller Tischreihen. Darauf wurden zu etwa 50 % Terrarientiere, 30 % Fische und der Rest alles Mögliche - von Zubehör, Literatur, Futtertiere bis aufgespannte Schmetterlinge - zum Kauf angeboten. Es war interessant zu sehen, aber für uns war nichts dabei. Nach dieser Pause ging es dann von dort Non stop nach Cottbus und für mich mit dem Zug weiter nach Halle.
Fazit: Besichtigung schöner, mit viel Mühe aufgebauter Ausstellungen, Treffen mit Freunden, interessante Gespräche, aber auch andererseits durch die langen Hin- und Rückfahrten und die kurze Zeit vor Ort purer Stress. Dem setzen wir uns aber nächstes Jahr gerne wieder aus.
Holm Arndt (Kolkwitz-Dahlitz) und Hans-Jürgen Ende (Halle/Saale)