Der Knurrende Zwerggurami

Trichopsis pumilus fand in all den Jahren seit seiner Ersteinfuhr im Jahre 1913 nach Deutschland stets nur wenig Verbreitung. Die Ursache scheint in der geringen Produktivität und in der mühsamen Aufzucht der Brut zu liegen. Er ist im Grunde genommen aber ein recht leichter Pflegling und - was Farbe und Verhalten betrifft - durchaus interessant.

 

Das Verbreitungsgebiet des maximal 5 cm lang werdenden Fischchens ist sehr groß. Meist ist es in Sumpflandschaften und stehenden, höchstens sehr schwach fließenden Rinnsalen, z. B. Bewässerungsgräben der Reisfelder, anzutreffen. Bisher wurde Trichopsis pumilus in Kambodscha, Thailand, Südvietnam, Malaysia und auf Sumatra nachgewiesen.

 

Der Körper ist gestreckt und seitlich ziemlich stark zusammengedrückt; der ist Kopf spitz. Die Färbung ist sehr variabel, was wegen des großen Verbreitungsgebietes nicht verwunderlich ist. Der Körper kann helloliv, blassgelblich oder grünlichgrau sein. Auf dem Körper befinden sich dunkle Flecken, die sich oft zu zwei Binden, die vom Kopf bis zur Schwanzwurzel verlaufen, vereinigen. Der gesamte Körper ist mit kleinen seegrünen Tüpfelchen übersäht. Tüpfelchen sind auch in der Rücken- und Schwanzflosse zu finden. Die Rückenflosse ist relativ kurz und spitz auslaufend. Je nach Population ist sie grünlich, gelblich oder rötlich. Auf ihr sind braunrote Tüpfelreihen, ein gelber Flossenrand wird mit einem dunkelroten Saum abgeschlossen. Die After- und Schwanzflosse ist ähnlich gefärbt. Letztere kann rund sein, aber auch mit einer stumpfen Spitze auslaufen. Die Bauchflossen sind farblos. Die Geschlechter sind darin zu unterscheiden, dass bei den Männchen die Rücken- und die Afterflosse auffallend stärker ausgezogen sind.



Für ein Gesellschaftsaquarium ist der Knurrende Zwerggurami leider nur bedingt geeignet, denn er ist dort scheu und wird kaum zu sehen sein. Am günstigsten ist Artbecken, in dem mehrere Exemplare vergesellschaftet sind, die sich friedlich zueinander verhalten. Das kann sich aber in der Brutzeit völlig ändern. Jetzt können die Männchen recht aggressiv werden. Wenn die Männchen die Weibchen umwerben oder gegeneinander kämpfen, stoßen sie knurrende Töne aus, die sehr gut hörbar sind. Trichopsis pumilus ist wärmebedürftig, mindestens 25 °C sollten geboten werden, besser sind 27-28 °C. Auf Temperaturschwankungen reagiert er ziemlich empfindlich. Je weicher das Wasser ist, desto besser, doch auch im härteren Wasser fühlt er sich einigermaßen wohl. So ist bekannt, dass er bei 19 °dGH und 7 pH erfolgreich für Nachzucht gesorgt hat.

Die Zucht ist nicht allzu schwierig. Ein Paar sollte in einem Becken von ca. 30 l Inhalt zur gezielten Zucht angesetzt werden. Das Becken muss gut bepflanzt sein. Großblättrige Cryptocoryne sind am besten geeignet. Das Schaumnest ist nicht so gut gebaut, wie bei den großen schaumnest-bauenden Labyrinthern. Es wird auch meist unterhalb der Wasseroberfläche, z. B. an Blattunterseiten von Pflanzen oder in Höhlen (halbierten Blumentöpfen) gebaut. Die Wassertemperatur ist auf 30 °C zu erhöhen. Beim Laichen werden mehrere Eipakete, in denen sich jeweils drei bis fünf Eier befinden, abgegeben. Vom Männchen werden die Eipakete ins Nest befördert. Das gesamte Ablaichen dauert zwischen 20 und 60 Minuten. Ist das Laichen beendet, übernimmt das Männchen die Pflege der Eier. Das Weibchen darf sich nicht in der Nähe des Nestes zeigen. Man fängt es am besten heraus, um es vor der Aggression des Männchens zu schützen.

Abhängig von der Temperatur schlüpfen die Larven nach 22 bis 30 Stunden. Achtung! Nach dem Schlupf der Larven erlischt der Brutpflegeinstinkt des Männchens. Es ist deshalb anzuraten, es kurz vorher ebenfalls zu entfernen. Die Larven hängen mit ihren am Kopf befindlichen Klebefäden am Ablaichplatz. Nach etwa vier Tagen schwimmen die Jungfische frei und müssen mit Infusorien angefüttert werden. Zwischenzeitlich muss der Wasserstand auf maximal 10 cm abgesenkt worden sein. Bis zur Ausbildung des Labyrinths sollte er auf keinen Fall erhöht werden. Wenn die Jungfische ausreichend Nahrung erhalten, bewältigen sie nach etwa sieben Tagen Cyclops-Nauplien. Sie wachsen dann recht schnell weiter und haben nach drei Monaten eine Länge von 3 bis 3,5 cm erreicht. Ein Zuchterfolg von 100 Jungfischen ist schon Spitze.

 

 

 

Jaroslav Elias