Probiere es doch mal mit dem Gestreiften. Ich möchte einen Fisch vorstellen, der meiner Meinung nach viel zu selten in unseren Aquarien gepflegt wird.Der Grund hierfür ist jedoch nicht das Aussehen des Fisches, sondern vielmehr dass ihn viele gar nicht kennen. Sein Name ist Aphyosemion striatum, auf deutsch „Gestreifter Prachtkärpfling". |
Dieser Fisch gehört zu den „Eierlegenden Zahnkarpfen" oder auch „Killifische" genannt. Der Körper der Männchen ist metallisch grün-blau mit roten Längsstreifen. Je nach Fundortvariante können diese Längsstreifen auch dicht aneinander gereihte Punkte sein. In Brust-, Bauch-, After- und Schwanzflosse befindet sich ein breiter, durchgezogener gelber Längsbalken. Die Weibchen hingegen sind braun gefärbt, besitzen aber die gleichen roten Längsstreifen wie die Männchen, jedoch nicht ganz so stark und in einem dunklen Weinrot, so dass es auf dem braunen Hintergrund fast nicht auffällt.
Aphyosemion striatum - Weibchen |
Für eine gezielte Zucht nimmt man einen Wollmopp aus dunkler Wolle, der zuvor gut mit heißem Wasser ausgewaschen wurde, damit er keine Farbe ans Aquarienwasser abgibt. Man hängt den Mopp als Laichsubstrat ins Aquarium. Da Aphyosemion striatum zu den Dauerlaichern gehört, wird er das ganze Jahr über ablaichen. Mit Trockenfutter oder zu wenig Nahrung wird es Probleme geben. Ansonsten laichen diese Killis täglich ab. Der Wollmopp wird täglich herausgeholt und nach Eiern abgesucht. Achtung! Den Wollmop unbedingt vor dem Herausnehmen untersuchen, damit sich kein Weibchen darin versteckt hält. Dann wird der Wollmopp in der Hand gut ausgedrückt, so dass das Wasser herausfließt. Unbefruchtete und verpilzte Eier werden dabei zerstört. Befruchtete Eier sind dagegen so hart, dass diese Behandlung ihnen keinen Schaden zufügt. Die befruchteten Eier sind klar, durchsichtig und haben einen Durchmesser von ca.1,2 mm. Man kann die Eier mit den Fingern vorsichtig vom Laichsubstrat absammeln.
An den Eiern befindet sich ein kleiner, fast unsichtbarer klebriger Faden. Dieser bewirkt, dass das Ei am Laichsubstrat hängen bleibt und nicht auf den Bodengrund fällt.
Die Eier werden nun in kleinen Schalen mit Aquarienwasser aufbewahrt. Wichtig ist jedoch, dass die Behälter einen Deckel haben, damit das Wasser nicht verdunsten kann. Kleiner Tipp: beim Metzger gibt es immer solche kleine Schalen, in denen Salate abgepackt werden.
Gegen ein Verpilzen der Eier kann Malachitgrün oder Methylenblau verwendet werden. Diese Mittel erhält man in jeder Apotheke. Mann sollte sie aber sehr verdünnt verwenden! Bei Methylenblau sollte das Wasser nur leicht bläulich sein. Diese Mittel nehme ich aber nur dann, wenn es ohne nicht funktioniert. Damit das Wasser in den Schalen in Bewegung bleibt, gebe ich zu den Fischeiern eine keine Schlammspitzschnecke hinzu. Diese soll zusätzlich ein Verpilzen verhindern. Wer eine Apfelschnecke nimmt, braucht auch keine Angst haben, dass die Eier verpilzen, nur werden die Eier nicht lange da sein! Als letzten Tipp gegen das Verpilzen: Eier dunkel lagern. Ich stelle sie in einen Schrank über dem Aquarium. Dort stimmte auch die Temperatur (22-27°C), da die Aquarienbeleuchtung darunter liegt. Die Eier müssen täglich kontrolliert werden. Unbefruchtete Eier werden milchig weiß und verpilzte Eier bekommen einen flaumigen Pelz. Diese Eier müssen entfernt werden. Verpilzte Eier können nämlich gesunde infizieren! An den gesunden Fischeiern lässt sich nun mit einer Lupe die Entwicklung des heranwachsenden Fisches sehr gut beobachten. Nach ca. 10 bis 15 Tagen (von der Temperatur abhängig) schlüpft dann ein kleiner gesunder Fisch, der in ein kleines Aufzuchtaquarium gegeben werden kann. Die kleinen Fische schwimmen vom ersten Tag an frei im Wasser und fressen sofort frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien.
Aphyosemion striatum Gestreifter Prachtkärpfling |
Tipp: Wem Artemien zu teuer geworden sind, der kann auch Lebendfutter aus einem Teich fangen. Im Zoohandel gibt es Siebsätze zu kaufen, mit dem das Lebendfutter nach der richtigen Größe sortiert werden kann. Wichtig! Das Lebendfutter darf nicht größer als das Auge des Fisches sein, da sonst der kleine Fisch selbst zum Futter werden kann! Die Jungfische sollten kräftig gefüttert werden. Damit die Wasserqualität trotz des vielen Fütterns nicht gefährdet wird, sollten sich im jeden Fall Pflanzen im Aufzuchtbecken befinden. Zudem sollte mindestens drei bis sieben Mal in der Woche das Wasser gewechselt werden. Nach sechs bis acht Wochen sind dann die Jungtiere ausgewachsen.Aphyosemion striatum stammt aus West Afrika, genauer gesagt aus dem Nordwesten Gabuns. Seine Heimatbiotope sind kleine verkrautete Urwaldbäche. Ein Fundort befindet sich in Lambarene neben dem berühmten Urwaldhospital von Albert Schweizer. Die Aquarianer Herzog und Bochtler brachten diese schönen Killis 1972 erstmals mit nach Deutschland.Mit einer Länge von etwa 5 cm eignet sich Apyosemion striatum für die Pflege in einem gut bepflanztem Gesellschaftsaquarium. Es empfiehlt sich ein Aquarium von mindestens 50 l Inhalt. Die Temperatur sollte nicht zu hoch sein (22-25°C); weitere Wasserwerte: pH 6-7 und bis 12 °dGH. Bei guter Pflege können diese Killis bis zu sieben Jahre alt werden!Aphyosemion striatum ist als recht friedlich einzustufen. Man kann ihn also ohne weiteres mit Salmlern oder Zwergbuntbarschen vergesellschaften. Als Futter eignet sich Lebend- und Frostfutter. Am empfehlenswertesten ist Anflugnahrung wie z. B. Drosophila (Fruchtfliegen) oder andere Insekten. Wem das aber zu aufwändig ist, der kann auch mit gewöhnlichem Flockenfutter füttern. Wer reichlich füttert, genügend Versteckplätze bietet und nicht zu viele Fressfeinde im Aquarium hat, der wird mit Nachwuchs keine Probleme haben.
Aphyosemion striatum - LEC 92/29 Gestreifter Prachtkärpfling |
Einen Nachteil hat Aphysemion striatum dennoch: Wie alle Aphyosemion-Arten ist auch er ein hervorragende Springer. Das Aquarium sollte deswegen sehr gut abgedeckt werden. Öffnungen, durch die Schläuche und Kabel nach außen gehen, kann man mit Filterwatte abdichten.Ich hoffe, das Interesse des einen oder anderen Aquarianers für diesen wunderschönen Fisch geweckt zu haben. Wer mehr über die Zucht dieser und anderer Fische erfahren möchte, kann sich gerne bei unserer Züchtergruppe melden.
Frank Münz