Der Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis)

Der Gelbrandkäfer bewohnt ähnliche bis identische Biotope wie unsere heimischen Libellen. Hierbei handelt es sich um stehende oder langsam fließende klare Gewässer mit reichlicher Vegetation.

Dabei bevorzugt er Lebensräume, die nicht zu flach sind; er kommt aber auch in Mooren oder im Brackwasser vor. 

Seine Maximalgröße kann 35 Millimeter betragen. Der Körper ist im Vergleich mit Laufkäfern relativ plump, aber immer noch länglich oval. Die Oberseite ist meist schwarzbraun mit grünlichem Schimmer; die Flügeldecken schließen mit einem gelben Seitenrand (Name!) ab. In der gleichen Farbe ist die Unterseite gefärbt.

 

Seine Beine haben lange Schwimmhaare. Die drei ersten Vorderfußglieder sind mit mehr als 150 (!) Saugnäpfen besetzt. Kopf- und Halsschild sind wie die Flügeldecken gelb gerandet. Zur Übertragung eines Samenpakets hocken die Geschlechtspartner mehrere Tage aufeinander, wobei das Weibchen seinen Luftvorrat nicht erneuern kann!

In mehren Schüben werden während der 12-wöchigen Legeperiode (im Frühjahr) 200 - 1000 Eier an Blättern und Stängel von Wasserpflanzen abgesetzt. Daraus schlüpfen die später sehr wehrhaften Larven, welche am Anfang gerade 10 Millimeter Länge aufweisen, zum Zeitpunkt der Verpuppung (nach 5 - 6 Wochen) aber stattliche 80 Millimeter erreicht haben. Die Verpuppung erfolgt an Land, etwa 15 cm tief im Erdreich. Nach 3 - 4 Wochen der Puppenruhe schlüpft der Käfer und wird zum Lauerjäger, der praktisch jedes Tier erbeutet, was er bewältigen kann. Als Larve beginnt er mit Eintagsfliegen und Wasserasseln. Später werden es andere Wasserkäfer sein. In der gesamten Zeit als Larve kann er bis zu 900 Kaulquappen oder kleinere Fische fressen und danach (als Käfer) bis zu 5 Jahre alt werden.

Der Gelbrand ist ein guter Flieger, was er meist nachts, beim Wechsel zu anderen Gewässern, beweist. Dabei erfolgt der Start an Land, die Landung aber stets im Wasser. Zum Auffüllen seines Luftvorrates mittels besonderer Gebilde an den Hinterbeinen kommt er ab und an zur Wasseroberfläche. Der Hauptluftvorrat wird aber zwischen Rücken und Deckflügeln umher getragen. Der Gelbrandkäfer besitzt zum Beuteerwerb spezielle Drüsen an der Brust, welche ein Hormon produzieren (Cortexon), das eine lähmende Wirkung auf Fische hat. An Größe wird er nur noch vom Kolbenwasserkäfer (Hydrous piceus) übertroffen, der bis 50 Millimeter Körperlänge erreichen kann, sich aber überwiegend von Wasserschnecken ernährt.

Lothar Zenner