Leopardgeckos

Leopardgeckos

Leopardgeckos sind aus der heutigen Terraristik nicht mehr wegzudenken. Häufig werden Sie im Zoofachhandel angeboten und Nachzuchten sind problemlos erhältlich.

Zu Anfang meines Artikels über diese schönen Tiere, die ich jetzt schon seit vielen Jahren pflege, beginne ich mit Wissenswertem über die Familie der Geckos (Gekkonidae).

Zu den Gekkonidae zählt auch der Tokeh, der dieser Familie wohl seinen Namen gab. Dieser verhältnismäßig große Gecko (Endgröße über 30 cm) hat eine ausgeprägte Stimmbegabung. Sein Ruf klingt wie "Ge-ko", der Ruf ist überraschend deutlich und im Verhältnis zur Größe des Tieres recht laut.

 

 

 

Die Familie der Gekkonidae ist in mehrere Unterfamilien aufgeteilt. Der Leopardgecko gehört zur Familie der Lidgeckos, den Eublepharinae. Leopardgeckos haben bewegliche Augenlider, sie sind also nicht wie bei anderen Geckos miteinander verwachsen und durchsichtig.

 

Der Art fehlt es ebenfalls an den bekannten Lamellen unter den Zehen, die es vielen Geckos ermöglichen, selbst an glatten Oberflächen hinauf laufen zu können. Leopardgeckos haben dagegen schlanke Zehen mit durchsichtigen Krallen, die ihnen nur bei leichten Klettermanövern ein bisschen Halt bieten.

Leopardgeckos werden meistens rund 20 cm groß. Je nach Farbe bzw. Zuchtform kann die Größe variieren. Bei guter Pflege können die Tiere sehr alt werden; mein ältester „Leo“ ist jetzt 13 Jahre alt und die Dame zeigt noch keinerlei Alterserscheinungen! Der Fachliteratur nach zu urteilen erreichen die schönen Tiere ein Alter von über 20 Jahren. Die Art zieht meist das Leben am Boden vor. Leopardgeckos kommen aus steppenartigen Gebieten im mittleren Asien. Hier ziehen sie meist die leicht feuchten Zonen vor. Die Tiere sind meiner Erfahrung nach dämmerungsaktiv.


Die Haltung im Terrarium

Leopardgeckos sind relativ problemlos im Terrarium zu halten. Es gibt einige wichtige Grundlagen, die beachtet werden müssen, damit man an seinem „Leo“ lange Freude hat.

 

Wer sich einen Leopardgecko anschaffen möchte, wird keine größeren Schwierigkeiten haben, eine Nachzucht zu erhalten. Wildfänge werden im Handel kaum noch angeboten, weil die Tiere recht einfach zu vermehren sind. Nachzuchten sind weit unproblematischere Pfleglinge als Wildfänge. Sie sind an das Leben im Terrarium gewöhnt und bei guter Gesundheit auch sehr robust.

Da Leopardgeckos den größten Teil ihrer Zeit auf dem Boden verbringen, ist die Grundfläche des Terrariums für eine artgerechte Haltung entscheidend. Als absolutes Mindestmaß halte ich ein Terrarium von 80 cm Kantenlänge bei einer Gruppe von drei Tieren (1,2) für angebracht, besser jedoch größer. Durch das Anbringen von mehreren Etagen z.B. aus Korkrinde kann man die Grundfläche des Terrariums vergrößern. Obwohl die Tiere meiner Erfahrung nach kaum klettern, werden stabil befestigte Etagen mit einer rauen Oberfläche gerne angenommen. Deren Höhe sollte bei maximal 20 cm liegen, damit die Tiere nicht herunterfallen können, durch ein ungünstiges Aufkommen aus größerer Höhe könnten sie ihren Schwanz verlieren und sich verletzen.

 

Zu der Terrarieneinrichtung gehört auch eine geeignete Höhle, die man entweder im Fachhandel käuflich erwerben oder auch einfach selber bauen kann. Ich habe schon mehrere Konstruktionen ausprobiert und meine Tiere ziehen klar eine Höhle aus Stein einer aus Plastik oder Holz vor. Leopardgeckos mögen flache Höhlen, in denen ihr Körper die Höhlendecke berührt. Die Oberfläche lieben sie kühl und glatt. Meine Konstruktion besteht aus glatten Steinen als Seitenwände, die Decke bilden Schieferplatten. In ihrer Heimat ziehen sich die Tiere bei den warmen Außentemperaturen in ihre kühleren, feuchten Wohnhöhlen zurück. Die nötige Luftfeuchtigkeit erreicht man im Terrarium durch tägliches Besprühen des Bodengrundes. Als Bodengrund kann man sowohl Sand als auch die im Terraristikbedarf angebotenen Holzspäne verwenden.

Ich habe mein Terrarium zweigeteilt und verwende beides. Das Holz hat den Vorteil, dass es das Wasser besser speichert als der Sand. Ich verwende grundsätzlich Aquariensand oder Terrariensand aus dem Fachhandel, da die Tiere bei der Nahrungsaufnahme auch Sand fressen. Spielsand o.ä. ist oft scharfkantig oder verschmutzt und somit ist hiervon klar abzuraten!

 

Leopardgeckos koten meist nur in eine Ecke des Terrariums, was die tägliche Reinigung sehr erleichtert. Wie schon erwähnt, sind Leopardgeckos meiner Erfahrung nach dämmerungsaktive Tiere. Ich habe schon viel Literatur über die Tiere gelesen und betreffend der Beleuchtung finden sich dort ganz unterschiedlich Ratschläge.

Manche Züchter ziehen Spot-Strahler als Wärmequelle vor, andere verwenden sie in Verbindung mit Leuchtröhren. Ich selbst bevorzuge einen „heißen Stein“ bzw. eine Heizmatte unter einem Teil des Terrariums als Wärmequelle. Als Lichtquelle und zur Versorgung mit UV-Licht nutze ich eine gängige Leuchtröhre. Damit ergibt sich eine mäßige Helligkeit. Leopardgeckos reagieren auf fehlendes UV-Licht nicht so empfindlich wie einige andere Terrarienbewohner, aber eine mäßige UV-Bestrahlung ist für das Wohlbefinden der Tiere durchaus zuträglich. Die Temperatur im Terrarium liegt punktuell bei ca. 28°C (über der Wärmematte zum Beispiel), bei der Wohnhöhle dagegen weitaus geringer.

Beim gleichmäßigen Einsprühen des Terrariums erreicht man im unbeheizten Teil des Terrariums, in der sich auch die Wohnhöhle befinden sollte, eine lang anhaltende Feuchtigkeit. Dies kann man durch das geeignete Bodensubstrat noch unterstützen. Natürlich hat aber anhaltende Feuchte negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Geckos.


Winterruhe

Möchte man Leopardgeckos erfolgreich vermehren, so ist eine Winterruhe unbedingt anzuraten. Sie aktiviert nicht nur das Fortpflanzungsverhalten, sie wirkt lebensverlängernd und ist dem natürlichen Verhalten der Tiere nachempfunden.

Die Geckos werden an die anstehende Winterruhe langsam herangeführt, indem als erstes die Heizung ausgeschaltet und die Beleuchtungszeit verkürzt wird. Etwa drei Wochen leben die Tiere nun bei Zimmertemperatur und ziehen sich schon langsam zurück, fressen kaum noch.

 

Nach dieser Zeit ziehen sie in ihr Winterquartier um.

Meine Geckos überwintern 2-3 Monate bei 7°C. Meiner Erfahrung nach führen Temperaturen von über 10°C zu einer zügigen Abmagerung der Tiere, da der Stoffwechsel nicht auf dem nötigen Minimum läuft. Nach einer angemessenen Winterruhe erhöhe ich die Temperatur langsam wieder. Dann beginnen die Tiere auch schnell wieder zu fressen. Meine Tiere überwintern in einer großzügigen Plastikbox mit Löchern im Deckel, die ich mit gut 20 cm Bodensubstrat fülle. Die Wohnhöhle setze ich in die Box um. Während der Winterruhe verzichte ich auf ein Besprühen des Bodengrunds, ich biete nur eine Schale mit Wasser an. Gefüttert wird nicht und ich lasse die Tiere in Ruhe. Ich kontrolliere nur ab und zu, ob die Tiere nicht zu sehr abgebaut haben, so dass ein Wecken der Tiere nötig wäre.


Futter

Leopardgeckos sind reine Fleischfresser. Während kleine Geckos nur mit kleineren Insekten wie Heimchen, gehäutete Mehlwürmer und Wachsmotten gefüttert werden, so ist der Speiseplan der ausgewachsenen Tiere sehr groß.

Als Grundnahrung sollten Heimchen und kleine Grillen verfüttert werden. Ich füttere außerdem große Grillen, die eben schon erwähnten Wachsmotten und gehäutete (weiße) Mehlwürmer, Schaben und junge Mäuse. Leopardgeckos sind ziemlich verfressen und bei der Fütterung ist darauf zu achten, dass die Tiere nicht zu fettleibig werden. Eine absolute Richtlinie, wie viel und wie oft man füttern sollte, gibt es meiner Meinung nach nicht. Grundsätzlich sollten die Tiere aber täglich gefüttert werden. Leos haben in ihrem Schwanz einen Fettspeicher, den sie z.B. beim Winterschlaf langsam aufbrauchen. Ein dicker Schwanz ist also normal. Wenn der Gecko natürlich auch am Körper merklich zunimmt, hat man es mit der Fütterung vielleicht etwas zu gut gemeint. Die Verwertung der Nahrung ist zwischen den Tieren oft unterschiedlich. Auch die Ausprägung des Fettspeichers im Schwanz variiert zwischen den Tieren auch bei gleicher Fütterung. Zur Futterergänzung erhalten die Tiere handelsübliche Vitamin- und Mineralstoffkonzentrate. Täglich muss frisches Trinkwasser angeboten werden.


Zucht

Gesunde, adulte (ca. 2 Jahre) Leopardgeckos, die Winterruhe halten und in einem entsprechend großen Terrarium gehalten werden, lassen sich normalerweise problemlos vermehren. Im Laufe eines Jahres kann es zu mehreren Eiablagen kommen. Gegebenenfalls muss das Männchen zeitweise von der Gruppe getrennt werden, wenn es den Weibchen zu sehr nachstellt. Im Idealfall besteht eine Gruppe aus einem Männchen und mindestens zwei Weibchen, so dass das Männchen seine Aufmerksamkeit auf mehrere Weibchen verteilen kann.

Trächtige Weibchen erkennt man leicht. Der Körperumfang der Tiere nimmt merklich zu. Kurz vor der Eiablage sind die Eier (Leopardgeckos legen immer nur ein oder zwei Eier) deutlich unter der Haut des Weibchens zu erkennen. Spätestens jetzt sollte man eine geeignete Ablagestelle anbieten. Diese besteht zum Beispiel aus einer hohen Plastikschale, die möglichst hoch mit feuchtem Substrat, so zum Beispiel Erde oder Moos, gefüllt wird. Nach der Eiablage sollte man die Eier möglichst schnell aus dem Terrarium entfernen und in einem geeigneten Brutapparat unterbringen, denn nur selten gelingt das Ausbrüten im Terrarium.

Ich brüte die Eier meiner Geckos in einem Brutgerät von Jäger aus. Ich befülle Heimchendosen mit feuchtem Vermiculit und bringe die Dosen dann im Brutapparat unter. Bei ca. 28°C dauert das Ausbrüten der Eier etwa 2 Monate. Das Vermiculit muss ab und zu neu befeuchtet werden. Die Eier werden zur Hälfte in das feuchte Substrat eingebettet und dürfen in keinem Fall gedreht werden. Nach 2 Monaten schlüpft dann ein etwa 6 cm langer kleiner Leopardgecko, der im Gegensatz zu seinen Eltern noch eine typisch gestreifte Jugendzeichnung hat. Die Jungtiere werden getrennt von den Elterntieren untergebracht und mit kleinen Futtertieren gefüttert.


Krankheiten

Leopardgeckos sind robuste Tiere und bei guter Pflege hat man im Gegensatz zu anderen Terrarienbewohnern weit seltener mit Krankheiten zu kämpfen.

Ein häufiges Problem sind Häutungsschwierigkeiten der Geckos. Eine ausreichende Substratfeuchte beugt dem vor. Sollten sich dennoch Hautreste vor allem an den Füßen und Zehen des Tieres befinden, so kann man diese nach ausreichendem Einweichen vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Das Einweichen der Haut kann man mit Wasser bewirken. Da dies aber schnell verdunstet, ich die Tiere aber nicht für Stunden in einem feuchtes Behältnis halten möchte, nutze ich meistens unparfümiertes Hautöl oder Creme (z.B. Pantene Salbe) zum Einweichen der Haut.

 

Einen wirklich kranken Leopardgecko behandelt ein fachkundiger Tierarzt am besten. Oft kann man sich auch bei einem guten Zoofachhändler oder direkt beim Züchter wertvolle Tipps holen.

Eine genaue Beschreibung aller möglichen Krankheiten würde das Maß dieses Artikels sprengen. Mein Ratschlag; wenn ihr Gecko trotz genügender Vitamin- und Mineralstoffgaben und bei guter Haltung kaum frisst, apathisch wirkt o.ä., warten sie nicht zu lange! Ein abgemagertes Tier ist schwer zu behandeln und bedeutet für das Tier erhöhten Stress. Eine schnelle Reaktion rettet hier oft Leben.


Hinweise zur Haltung der Tiere

Bei mir ist es schon vorgekommen, dass eine Gruppe, die seit Jahren zusammen lebte, plötzlich getrennt werden musste. Der Grund dafür war ein plötzliches Abmagern zweier Weibchen trotz normaler Futteraufnahme. Nach Entfernen des männlichen Tieres normalisierte sich der Zustand der Weibchen schnell wieder. Die ständigen Paarungsversuche des Männchens hatten die Weibchen zu sehr gestört. Auch bei vertrauten und schon lange gemeinsam lebenden Tieren kann es also zu Störungen kommen, die für die Leopardgeckos ständigen Stress bedeuten. In einer solchen Situation kommt es dann auch schneller zu stressbedingten Krankheiten.

Auch ständiges Anfassen und Hantieren im Terrarium bedeutet Stress für die Tiere. Leopardgeckos leben in einem Terrarium; dennoch sollten man dies eher behandeln wie ein Aquarium- nur anschauen und nicht anfassen.

Wie bei allen Terrarientieren gilt: dies sind keine Streicheltiere!

Obwohl einige Exemplare recht zahm werden, so sollte der Pfleger dies stets nur als ein Dulden seiner Person empfinden, nicht aber als Zuneigung oder ähnliches. Die Tiere können sich gegen Anfassen und andere Belästigungen nicht wehren und ein verantwortungsvoller Pfleger gibt seinen Schützlingen die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen. Nur weil ein Gecko auf der Hand sitzen bleibt, wenn man ihn nimmt, und nicht sofort herunter springt, heißt dass noch lange nicht, dass das Tier auch freiwillig auf die Hand kommen würde. Ich bin der Meinung, dass man ein Tier nicht zu völlig artfremden Verhaltensweisen zwingen sollte. Bei Leopardgeckos bedeutet dies ganz klar; anfassen, aus dem Terrarium nehmen, im Terrarium herum hantieren......nur, wenn es unbedingt nötig ist!

 

Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass die von mir angeführten Ratschläge nicht von jedem Pfleger der schönen Leopardgeckos beachtet werden. Viele haben so ihre eigenen „Methoden“ die Tiere zu pflegen. Vielleicht habe ich aber dem einen oder anderen mit meinem Artikel Anregungen gegeben.

Ich freue mich, wenn die Halter der schönen Leopardgeckos an ihrem Pfleglingen viel Freude haben. Den vielen verantwortungsvollen Menschen, die ihre „Leos“ gut pflegen und vermehren ist es zu verdanken, dass nur noch wenige Wildfänge im Handel angeboten werden. Die meisten Exemplare sind Nachzuchten. Bei vielen anderen Terrarienbewohnern sind wir von diesem Schritt noch weit entfernt.

Ich hoffe, dass ich auch den Lesern, die diese Tiere nicht besitzen, den Leopardgecko etwas näher bringen konnte. Ich hatte viel Spaß beim Schreiben über meine „Lieblinge“ und freue mich über Anregungen, Ergänzungen usw., die sie mir gerne per Email schicken können.

Auch Fragen beantworte ich gerne, wenn es mir möglich ist. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Freude mit ihren Tieren, ob Leopardgecko, Agame, Leguan....


Sarah Schroeder