Umwandlung eines Aquariums in ein Terrarium und dessen Betrieb
Bei einem Umzug wurde mein Aquarium an einer unteren Eckseite beschädigt, so dass eine erneute Befüllung mit Wasser ausschied.
Das beschädigte Aquarium befand sich aber inzwischen in der 4. Etage eines Hauses. Da das Leergewicht ca. 120 kg betrug, hatte ich kein gesteigertes Interesse, das Aquarium wieder hinunter(zu)tragen (zu lassen), um es anschließend zu entsorgen.
Nach 15-jähriger größtenteils Tanganjika-Aquaristik und damit verbundenen weitgehenden Verzicht auf guten Pflanzenwuchs kam nun die Idee einer Transformation in ein Regenwald-Terrarium. Einige Gegenstände aus der Aquaristik-Infrastruktur kann man ebenfalls bei einem Terrarium gebrauchen. Als da u.a. sind: 1. Beleuchtung (HQL-Lampen) 5. Thermometer 2. Kies feiner Körnung 6. Zeitschaltuhr 3. Ionenaustauscher 7. Steine 4. Abdeckscheiben 8. Moorkienholz.
Der eigentliche Umbau beschränkte sich auf wenige Arbeiten: Die Seitenscheiben wurden teilweise gegen Aluminiumlochbleche ersetzt. Ebenfalls wurde unter den HQL-Pendelleuchten ein Edelstahlfliegengitter mit Rahmen angebracht. Ziel dieser Maßnahme war es, eine ausreichende Zirkulation der Luft zu erreichen. Der Hintergrund des Aquariums wurde mit Korkeichenrinde verkleidet. Auf den Boden des Aquariums klebte ich mit Hilfe von Silikon eine Bodengrundheizung ohne Glaskontakt auf. Anschließend füllte ich eine 3 cm starke Kiesschicht auf, die wiederum durch eine 5 cm Torfschicht abgedeckt wurde. Dann konnte mit der Einrichtung fortgefahren werden. Als Hölzer wählte ich Apfelbaumäste aus, bei den Steinen handelte es sich um Lochgestein.
Für die Bepflanzung nutzte ich Philodendron-Scindapsus, Clorophytum, Dracena und Tillandsien-Arten. Mit Ausnahme der Tillandsien wurden diese in Töpfe gepflanzt und in das inzwischen zum Terrarium mutierte Behältnis eingebracht. Anschließend wartete ich ab, wie sich die Pflanzen entwickeln. Außerdem wollte ich ein Gespür dafür bekommen, wie ich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung aufeinander abstimme. Die relative Luftfeuchtigkeit von über 90 % wird nachts oder unmittelbar nach dem Sprühen mittels eines Pumpsprühers erreicht. Dazu wird entmineralisiertes Wasser hergenommen, welches den Vorteil hat, (fast) keine Wasserflecken zu hinterlassen. Ich versprühe täglich 1 x 1 Liter Wasser. Die Pflanzen wuchsen gut an und ich konnte bei den Scindapsus- und Philodendronarten ein Phänomen beobachten. Bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit bilden die Luftwurzeln Haftorgane aus, die die Pflanzen dazu befähigen, sich an Korkeichenrinde und an den Seitenscheiben festzuhalten. Bei normaler Zimmerhaltung hingegen hängen diese Pflanzen meist schlapp herunter. Die Beleuchtungsdauer beträgt pro Tag 12 Stunden, wobei ich beobachten konnte, dass die inzwischen eingesetzten Eidechsen etwa eine halbe Stunde vor dem Lichtausschalten ihre Schlafplätze aufsuchen. Die Ernährung der Eidechsen gestaltet sich relativ einfach. Wasser wird von den Pflanzen nach dem Besprühen aufgenommen und als Futter gebe ich Heimchen, Fliegen, Larven u.ä. hinzu.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Betrieb dieses Terrariums, verglichen mit dem Betrieb von mehreren Aquarien, keine Mehrbelastung darstellt, da der lästige Wasserwechsel ja entfällt. Auf einem Stein haben sich jedoch zu meiner Überraschung Grünalgen gebildet, die Einbringung von Antennenwelsen muss aber meines Erachtens ausscheiden.
Markus Röhrich