Byconops inpai, ein wunderschöner Salmler aus Peru

Das Wasser in natürlichen Gewässern kann extrem unterschiedlich sein, das gilt genauso bei uns wie in tropischen Regionen. Das dunkelbraune Wasser eines Hochmoores unterscheidet sich erheblich von dem eines klaren Gebirgsbaches in einem Kalksteingebirge.

In den Tropen entstehen diese braunen Gewässer mit dem sogenannten Schwarzwasser häufig in der Regenzeit. Die schweren Regenfälle waschen aus dem Boden die farbgebenden Huminsäuren heraus und senken dadurch den pH-Wert des Wassers deutlich, manchmal sogar unter „vier“. Mineralstoffe sind in der relativ dünnen Humusschicht der Urwälder nur in geringen Mengen enthalten, da zahlreiche Gewächse die vorhandenen Salze schnell aufbrauchen. Der Leitwert des Wassers aus solchen Gebieten ist deshalb fast immer sehr niedrig.

Auch große Flüsse können ausschließlich Schwarzwasser führen, wie der Rio Negro, der seinen Namen dem fast schwarzen Wasser verdankt. An seiner Mündung in den Amazonas kann man die dunkelbraune Farbe noch kilometerweit im Weißwasser des Amazonas erkennen. Fährt man mit einem Boot auf einem Klar- oder Weißwasserfluss, so kann man dieses Phänomen an vielen Stellen selbst beobachten.

 

Nebenflüsse des Rio Utiquinea im Einzugsbereich des Rio Ucayali, Peru

So unterschiedlich wie die Beschaffenheit des Wassers ist auch die jeweilige Fischwelt. Viele Arten findet man im Grenzbereich in beiden Gewässertypen. Mit zunehmender Säuerung des Wassers kommen aber Arten hinzu, die man ausschließlich im Schwarzwasser findet. Auffallend ist die Farbenpracht dieser Fische im Vergleich zu der gleichen Art aus Gewässern mit neutralen pH-Werten. Die roten Farben treten deutlich kräftiger hervor, ein blasses Gelb wird zum kräftigen Orange und grünliche Färbungen erstrahlen leuchtender. 

Deutlich sichtbar ist das nicht nur bei den Salmlern, sondern auch bei zahlreichen Panzerwelsarten. 

  

Corydoras aff. lineatus aus einem Schwarzwasserfluss 

im Einzugsbereich des Rio Utiquinea, Peru

Läuft man über einsame Urwaldpfade, so findet man oft kleine Wasseransammlungen, in denen sich in der Trockenzeit Reste von Schwarzwasser gesammelt haben. Darin sind manchmal seltenste Arten von Schwarzwasserfischen vereint, meistens die Eltern- und eine Nachwuchsgeneration. Es war nur eine einzige Art, die wir aus diesem kleinen Gewässer im Bereich des Rio Tahuyao, südlich von Iquitos, gefunden hatten. Der Bodengrund war sandig, der Leitwert lag bei 40 µS und der pH-Wert betrug 5,4.

  

Kleines Gewässer im Einzugsbereich des 

Rio Tahuyao, südlich von Iquitos

Ein Netz voller Kongosalmler in herrlich blauen Farben, hier in Peru? Dieser absonderliche Gedanke blitzte mir kurz durch den Kopf. Tatsächlich ist die Ähnlichkeit bei schneller Betrachtung erstaunlich, die Flossen sind im Netz ja meistens zusammengefaltet. Ich hatte diese wunderschöne Art noch nie gefangen. Erst zu Hause fand ich heraus, dass es sich um Bryconops ( Creatochanes ) inpai, Knöppel et al., 1968, handelte.

Bryconops ( Creatochanes ) inpai 

von diesem Fundort

Der Typusfundort dieses Salmlers liegt in der Umgebung von Manaus, also doch recht weit entfernt vom peruanischen Amazonasgebiet! Die Art wird ca.12 cm groß, sehr zur Freude unseres kleinen Begleiters aus einem in der Nähe liegendem Dorf. Als wir unseren Fang beendet hatten, sammelte er schnell alle Alttiere in einen Plastikbeutel und freute sich riesig über die zu erwartende Abendmahlzeit seiner Familie. 

Bryconops inpai ist eine echte Rarität für die Aquarianer. Bedauerlicherweise wird die Art nicht oder nur sehr selten eingeführt. Vielleicht sollten wir Beifänge genauer durchsuchen!

Dieser wunderschöne Fisch sollte regelmäßig importiert werden und würde sicherlich schnell Freunde unter den Salmlerfans finden.

Text und Fotos: Günter Hein

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